Kältetechnik im Alltag: Unverzichtbar für Lebensmittelqualität und -sicherheit
22.11.2024 Kältetechnik

Kältetechnik im Alltag: Unverzichtbar für Lebensmittelqualität und -sicherheit

Die Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik ist aus unserer modernen Welt nicht mehr wegzudenken: immer häufiger ihr Einsatz, immer anspruchsvoller die dahinterstehende Technik und immer versierter die zuständigen Fachleute.

Bild von einem Supermarkt. Ein Mann nimmt sich ein Lebensmittel aus dem Kühlregal.

Die Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik ist aus unserer modernen Welt nicht mehr wegzudenken: immer häufiger ihr Einsatz, immer anspruchsvoller die dahinterstehende Technik und immer versierter die zuständigen Fachleute. Die aktuellsten Themen werden auf der Chillventa 2024 von Experten für Experten diskutiert. Die gesamte Branche von Industrie, Anlagenbauer, Handel, Presse, Verbänden, Organisationen, Forschungsinstituten bis zu Schulen, Hochschulen und Universitäten ist vertreten, wenn vom 8. bis 10. Oktober unter anderem das Thema Kältemittel im Fokus steht. In den Foren werden diesem Thema über 40 Beiträge an drei Messetagen gewidmet. Unter anderem wird hierbei auch die Anwendung in Bereichen wie Brauereien, Milchwirtschaft und Supermärkten aufgegriffen.

In diesem Fachartikel geben wir einen Einblick, wie relevant die Kältetechnik für die Lebensmittelbranche ist.

Ausgehend von den ersten Anwendungen der Kältetechnik zur Kühlung von Getränken und Lebensmitteln hat sich ihr Einsatzgebiet bis heute zwar weit ausgedehnt, die sichtbarste Rolle in unserem Alltag nimmt sie aber immer noch in der Lebensmittelbranche ein. Dort ist sie ein unverzichtbarer Partner, der sowohl bei Herstellung als auch bei Transport und Lagerung von Lebensmitteln Qualität, Frische und Kosteneffizienz gewährleistet.

 

Herstellung von Lebensmitteln in Gewerbe und Industrie: nur mit Kälte funktioniert es!

Die Herstellung und der Transport von Bier, Margarine, Schokolade oder Speiseeis – all das wäre undenkbar ohne den Einsatz von Kältetechnik. Bei der Kälteerzeugung spielen für den Bereich Food dabei mehrere Segmente wichtige Rollen für die Erzeugung von Lebensmitteln und die notwendige Kühlkette. Folgende Arten von Kälteerzeugung gibt es auf dem Weg vom Hersteller in den Haushalt:

  • Industriekälte mit den Anwendungen in Brauerei, Molkerei, Schlachthof, Lebensmittelherstellung, Kühl- und Tiefkühlhäusern
  • Gewerbekälte mit den Anwendungen in Landwirtschaft, Fischerei, Bäckerei, Metzgerei, Gaststätten, Kantinen, Lebensmittelgroß- und -einzelhandel
  • Transportkälte und Haushaltskälte, die die notwendige Kühlkette vervollständigen

 

Frische Lebensmittel: Dank Anwendung von Kältetechnik für uns selbstverständlich

Das gesamte Gebiet der Lebensmittelfrischhaltung durch Kälte zeigt den unmittelbaren Nutzen dieser Technik für den Endverbraucher am deutlichsten. Die Kältetechnik hat sich heute auf diesem Gebiet in Form der Normal- und Tiefkühlung weitgehend als Konservierungsverfahren für alle Arten von Lebensmitteln durchgesetzt und trägt somit zur Erhaltung kostbarer Nahrungsquellen bei. So werden z.B. Fleisch, Fisch, Gemüse, Butter, Eier, Milch etc. durch die Konservierungsmethoden des Kühlens und Gefrierens in ihrer Qualität am wenigsten verändert.

In der Lebensmittelindustrie ist die Anwendung von Kälte auch vielfach technologisch bedingt z.B.: Würzekühlung, Schokoladen-Kristallisation, Herstellung von Wurstbrät, Reifung (Bier, Wein, Käse), Gefriertrocknung von z.B. Kaffee- und Tee-Extrakten, Herstellung von Speiseeis.

Spezielle Produkte lassen sich mit Gefriertrocknungsverfahren inzwischen so konservieren, dass ihre Qualität bestens erhalten bleibt und auch auf eine Kaltlagerung verzichtet werden kann.

Industrie-, Gewerbe-, Transport- und Haushaltskälte haben also weit mehr Anwendungsbereiche als man auf den ersten Blick vermuten würde:

  • Kältebehandlung von Lebensmitteln (Fleisch, Wurstwaren, Fertiggerichte, Fisch, Milch, Milchprodukte wie Butter, Quark, Käse, Joghurt...)
  • Verarbeiten – Lagern – Gefrieren (Obst, Gemüse, Kartoffeln, Getreide, Backwaren, Zuckerwaren, Kakaoerzeugnisse, Schokolade und Süßwaren, Speiseeis, Getränke)
  • Speziell in der Lebensmittelindustrie: Anwendung zur Eiserzeugung, zum Bierbrauen, in Kühlhäusern für die Lagerung, zur Fleischkonservierung, in Schnellgefrieranlagen und für die Gefriertrocknung
  • Speziell im Handel und beim Transport: Anwendung zum Betrieb von Kühlhäusern, Kühlvitrinen, Kühlwagen (LKW), Getränkeautomaten und Getränkeausschank

Die Eisfabrikation ist nach wie vor ein wichtiges Gebiet der Kältetechnik. Wasser- und Trockeneis können wegen der großen Schmelz- bzw. Sublimationswärmen beträchtliche Kältemengen speichern, so dass auch dort Kühlung erfolgen kann, wo der Einsatz von Kälteanlagen selbst nicht möglich oder zu unwirtschaftlich ist, z.B. bei der Transportkühlung von Lebensmitteln oder bei Verfahrenskühlung spezieller chemischer Prozesse.

 

Eine Branche vor großen Herausforderungen

Karl-Heinz Thielmann, Präsident des Verbands Deutscher Kälte-Klima-Fachbetriebe (VDKF e.V.), fasst zusammen: „Kälte- und Klimaanlagen tun meist im Verborgenen ihren Dienst – sie sind aber überall zu finden und ohne sie würde hierzulande (fast) nichts mehr laufen. Ohne Kälteanlagen wären Herstellung, Transport und Lagerung der meisten Lebensmittel nicht möglich.“

Kälteanlagen sind das Rückgrat unserer gesamten Wirtschaft. Umso alarmierender ist es, dass Hersteller und Betreiber von Kälte- und Klimaanlagen sowie Kälte-Klima-Fachbetriebe derzeit vor großen Herausforderungen stehen. Die neue europäische F-Gase-Verordnung schränkt die Verwendung der in Kälte-anlagen bislang hauptsächlich eingesetzten fluorierten Sicherheitskältemittel (F-Gase) aufgrund ihrer zum Teil hohen Treibhauswirksamkeit künftig drastisch ein. Die Verfügbarkeit dieser Kältemittel ist im Fall einer möglichen Reparatur nicht mehr sichergestellt, sodass viele Betreiber hohe Investitionen in den vorzeitigen Austausch ihrer Anlagen tätigen müssen. Die Verknappung der F-Gase wird zudem zu deutlichen Preisanstiegen führen und den bereits heute existierenden illegalen Handel mit diesen Kältemitteln forcieren. Die alternativen Kältemittel (Ammoniak -R717-, Propan -R290-, Kohlendioxid -R744-) sind entweder toxisch, brennbar oder haben eine erstickende Wirkung und erfordern daher deutlich größere Sorgfalt bei Installation und Betrieb der Anlagen.

Karl-Heinz Thielmann: „Die Umsetzung der F-Gase-Verordnung ist ein Kraftakt für alle Beteiligten. Die Kälte-Klima-Fachbetriebe sind jedoch bestens aufgestellt, um ihre Kunden – die Betreiber von Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen – kompetent zu beraten und gemeinsam mit ihnen den Weg in eine sich deutlich verändernde Kältewelt zu beschreiten.“

 

Fazit: Chillventa bietet Orientierung bei zentralen Zukunftsfragen

Alle Lebensmittel unterliegen nach ihrer Erzeugung  physikalischen, chemischen und mikrobiologischen Prozessen, die sowohl Gewichts- und Qualitätsverluste verursachen als auch letztendlich zum Verderb führen. Ob es sich um Fleisch, Molkereiprodukte, Obst oder Fertigprodukte handelt – die richtige Temperatur verhindert den vorzeitigen Verderb und sichert die Haltbarkeit. Kältetechnik gewährleistet nicht nur die richtigen Temperaturen, sondern auch die Vermeidung von Keimen und Bakterien. Außerdem spielt die Prozesskälte eine wichtige Rolle. Viele Produkte müssen bereits während der Herstellung gekühlt werden.

Des Weiteren sind Kälteanlagen unverzichtbar für die Lagerung und Distribution von Lebensmitteln. Sie ermöglichen die Einhaltung durchgängiger Kühlketten und sorgen dafür, dass die Ware frisch beim Verbraucher ankommt. Moderne Kältetechnik-Konzepte tragen zudem zur Energieeffizienz bei. Effiziente Anlagen sind nicht nur nachhaltig, sondern senken auch die Betriebskosten.

Autor

Dr. Rainer Jakobs

Dr. Rainer Jakobs

DMJ Beratung